Einer der größten Transformatoren-Hersteller ist Siemens mit 19 Werken in aller Welt. Eines davon steht in Dresden, wo auch Armaturen und Ventile von HEROSE eingebaut werden. Eine Reportage.

Ein Transformator gehört zu den technischen Geräten, über deren genaue Funktionsweise sich der Laie eher wenig Gedanken macht. Was ja auch kein Wunder ist: Die großen Exemplare sind überwiegend mausgrau gestrichen und hinter hohen Zäunen versteckt – und  die kleinen erkennt man oft gar nicht auf den ersten Blick.
Aber was häufig unscheinbar daherkommt, ist eine hochkomplexe Apparatur, ohne die unser modernes Leben nicht denkbar ist. Ein Beispiel aus der alltäglichen Praxis sind die elektrischen Stromnetze, die ohne Transformatoren nicht funktionieren würden. Sie sind es, die den Transport von Strom überhaupt erst möglich machen – von der Quelle bis zum Endverbraucher. So wird die eher niedrige Spannung bei der Stromherstellung (bei Windparks sind das zum Beispiel rund 1000 Volt) zunächst auf die Transportspannung von 380 Kilovolt (kV) hochtransformiert – und schließlich wieder heruntergefahren: auf die allgemein übliche Netzspannung  von 230 Volt.
Ortstermin bei Siemens in Dresden. Dort werden jährlich rund 200 Transformatoren im mittleren Leistungsbereich von 10 000 KVA bis 200 000 KVA hergestellt – genau die Geräte, die die Stromindustrie benötigt. Werksleiter Gerald Kotte, 52, führt über das Gelände und durch die Werkshallen. Überall wird umgebaut, Zeichen der hohen Nachfrage aus aller Welt. Kotte erklärt die Bauweise eines Trafos – für Laien und in Kurzform: „Ein Transformator, wie wir ihn hier herstellen, besteht aus sieben großen Baugruppen. Das sind neben dem Kern mit Pressrahmen die Wicklungen mit Wicklungsaufbau und Isolierteilen, der Kessel und das Kühlsystem, die Freiluftdurchführung, die Schaltvorrichtungen und schließlich die Kontroll- und Messgeräte.“ Dann weist der Chef noch darauf hin, dass Transformatoren nur mit Wechselspannung arbeiten, dass die Herstellung eines Trafos rund zwei Monate dauert – und dass für die Kühlung zwischen den Spulen bis zu 40 000 (!) Liter Öl pro Trafo nötig sind.

Und hier kommt HEROSE ins Spiel: Seitdem Siemens nach der Wende den 1904 gegründeten Transformatorenbetrieb Koch & Sterzel übernahm, gehört der Armaturenhersteller aus Bad Oldesloe zu den Stammlieferanten des Dresdner Unternehmens. „Wir produzieren verschiedene Ventile und Hähne für diesen Kunden“, sagt Volker Maaß, Vertriebsleiter von HEROSE. Siemens stellt hohe Qualitätsansprüche. Werksleiter Kotte: „Die Armaturen, die wir einsetzen, müssen korrosions- und temperaturbeständig sein. Wichtig sind zudem Öldichtigkeit sowie gute Bedienbarkeit und Montagefreundlichkeit. Und da unsere Transformatoren eine Lebensdauer von bis zu 50 Jahren haben und auch in Gegenden mit extremen Klimabedingungen zuverlässig arbeiten müssen, verlangen wir zusätzlich eine hohe Robustheit.“ Ware von der Stange gibt es im Transformatorengeschäft nicht, jeder Trafo ist eine Spezialanfertigung. Warum sind Siemens-Produkte so gefragt? Kotte: „Unsere Trafos sind bekannt für ihre gute Qualität und Lebensdauer, für eine effektive Kühlung, für wenig Energieverlust und geringe Lautstärke.“

Die Power Transmission Division von Siemens betreibt von ihrer Zentrale in Nürnberg aus 19 Transformatorenwerke in Europa, Asien und Amerika und ist nach ABB der zweitgrößte  Hersteller weltweit. Das Dresdner Werk beschäftigt rund 250 Mitarbeiter. 50 Prozent der Aufträge kommen aus Deutschland, 40 Prozent aus der arabischen Welt. Gerald Kotte: „Dort wird halt eine gigantische Infrastruktur aufgebaut.“ Der Diplom-Ingenieur sagt seiner Sparte eine große Zukunft voraus: „Der Bedarf an Transformatoren wird weiter steigen.“ Trotzdem will man sich bei Siemens nicht auf seinen Lorbeeren ausruhen. Forschung ist weiter stark gefragt, besonders im Umweltschutz. „Im Bereich der Kühlung laufen zum Beispiel gerade Versuche, Mineralöl durch pflanzliche oder synthetische Ester zu ersetzen“, sagt Kotte. „Das ist auch wichtig für die ganzen Offshore-Anlagen, die in den nächsten Jahren in Nord- und Ostsee entstehen.“

 

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Posted by HEROSE